Wir leben in einem Zeitalter der Transformation, der permanenten Veränderungen und Krisen. Transformation bedeutet, dass wir nicht nur etwas hinzugewinnen, sondern auch etwas aufgeben müssen. Etwas Altes muss gehen, damit etwas Neues entstehen kann. Es ist leicht, etwas anzunehmen, von dessen Vorteilen wir überzeugt, womöglich sogar begeistert sind. Etwas anzunehmen, was uns womöglich auch etwas kostet, ist hingegen nicht so einfach und braucht unsere Resilienzfähigkeit.
Resilienz ist die Fähigkeit, mit Transformation, Veränderungen und Krisen umgehen und sich anpassen zu können. Man könnte sie auch innere Stärke nennen. Geprägt wird unsere individuelle Resilienzfähigkeit durch unsere Persönlichkeit, unsere Umgebung und erlernte Fähigkeiten. Krisen und Veränderungen im Leben können wir nicht vermeiden. Allerdings können wir lernen, besser mit ihnen umzugehen und unsere persönliche Resilienzfähigkeit weiterzuentwickeln.
Dazu können wir die sieben Säulen der Resilienz in unserem Alltagsleben stärken:
Zuversichtlich bleiben
Ich mag den Begriff Zuversicht lieber als Optimismus, auch wenn es mit Blick auf die persönliche Resilienzfähigkeit dasselbe meint. Es geht darum, die Hoffnung nicht zu verlieren. Es geht um eine heitere, vertrauensvolle und lebensbejahende Grundhaltung. Es geht darum, Gutes vom Leben zu erwarten, selbst wenn die Umstände widrig sind. Veränderung braucht die Hoffnung darauf, dass letztendlich alles gut werden wird.
Akzeptieren
Akzeptanz bedeutet, dass es sein darf wie es ist, ob es mir gefällt oder nicht. Akzeptieren bedeutet den Widerstand aufzugeben, nicht mehr zu kämpfen, nicht mehr an Vergangenem festzuhalten. Unser Verstand akzeptiert in der Regel schneller als unser Gefühl. Auch wenn wir eine Veränderung rational akzeptiert, also ihr Wesen und die Konsequenzen verstanden, haben, bedeutet das noch lange nicht, dass wir unseren Widerstand auch auf emotionaler Ebene aufgegeben haben.
Kopf und Gefühl können noch eine Weile im Clinch miteinander liegen. Der Weg zur emotionalen Akzeptanz führt durch unsere Gefühle hindurch. Unsere Gefühle wollen gefühlt werden. Im Veränderungsprozess wird hier nicht ohne Grund vom Tal der Tränen gesprochen. Akzeptieren bedeutet auch, etwas loszulassen und das will in der Regel betrauert werden. Verdrängen wir unsere Gefühle an dieser Stelle und stagnieren in unserem Veränderungsprozess, kann der Preis hoch sein bis hin zur Entwicklung einer Depression.
Mehr dazu erfährst du auch in meinem Blogbeitrag Warum Achtsamkeit dir in Veränderungen helfen kann.
In Lösungen denken
Wenn wir in Krisen geraten, drehen sich unsere Gedanken in erster Linie um das Problem, das es zu lösen gilt. Wir analysieren es aus jeder erdenklichen Perspektive und kennen es in- und auswendig. Dennoch glauben wir immer tiefer in das Problem eintauchen zu müssen, bevor wir etwas ändern können. Allerdings manifestieren wir so unter Umständen das Problem. Wir stecken fest. Nichts ändert sich. Alles bleibt wie es ist. Unser Lösungskorridor ist eingeschränkt.
Was wäre, wenn wir uns statt um das Problem lieber um unsere Ziele kümmern, also um das, was wir eigentlich erreichen möchten? In Lösungen zu denken, bedeutet, sich auf die Ziele, die gewünschte Situation, zu konzentrieren und Ideen und Lösungen zu entwickeln, um diese Ziele, diese Situation zu erreichen. Auf dem Weg zu unserem Ziel werden wir womöglich auch unsere Probleme lösen oder zu einer anderen Bewertung unserer Probleme kommen.
Mit einer lösungsorientierten Perspektive schaffen wir Raum, alternative Wege zu gehen und neue Ideen zu generieren. Auf diese Wege und Ideen wären wir allerdings nicht gekommen, wenn wir uns weiter mit dem Problem beschäftigt hätten, statt unseren Blick für neue Lösungen zu öffnen. Die Orientierung an Lösungen kann uns helfen, ins Experimentieren zu kommen. Statt über das Problem zu philosophieren, probieren wir einfach mögliche Lösungsideen aus. Also fokussiere Lösungen, nicht Probleme! So aktivierst du deine Kreativität.
Entscheidungen treffen
In Veränderungsprozessen kommen wir irgendwann an den Punkt, an dem wir aktiv eine Entscheidung treffen müssen für das Neue. Eine Entscheidung, die wir rational und emotional voll tragen, entfaltet ihre Wirkung unmittelbar. Eine Entscheidung bringt Klarheit und richtet unser Handeln aus. Genau genommen bestehen Veränderungsprozesse aus vielen kleinen Entscheidungen, die wir immer wieder für das Neue treffen müssen.
Entscheidungen zu treffen und nach ihnen zu handeln, das ist der Weg raus aus der Ohnmachtsfalle. In Krisen können wir uns schnell überfordert fühlen und verlieren das Gefühl selbst wirksam sein zu können. Wir haben das Gefühl fremdbestimmt zu sein. Indem wir wieder selbst für uns und unser Leben entscheiden, gewinnen wir auch unsere Selbstbestimmung zurück. Das Gefühl ohne Macht zu sein, können wir auflösen, indem wir zurück in unsere Eigenmacht finden.
Mehr dazu erfährst du auch in meinem Blogbeitrag Veränderungen brauchen Willenskraft.
Verantwortung übernehmen
Dazu müssen wir allerdings auch die volle Verantwortung für uns selbst und unser Leben übernehmen. Es ist leicht, anderen die Verantwortung und damit auch die Entscheidungen zu überlassen. In den Momenten, in denen wir die Verantwortung für uns selbst an andere abgeben, geben wir immer auch Lebenskraft ab. Wir sind selbst in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es uns gut geht. Verantwortung zu übernehmen bedeutet allerdings immer auch, für Geschehenes einzustehen. Da kann es auch mal unbequem werden. Es bedeutet mit der Vergangenheit heute leben und nach vorne schauen zu können. Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, ist nicht immer leicht und doch liegt eine Menge Kraft darin verborgen.
Gute Beziehungen pflegen
Soziale Unterstützung gehört zu den wichtigsten Schutzfaktoren gegen psychische Belastungen. Austausch, Anerkennung und Wertschätzung sind menschliche Grundbedürfnisse. Allein das Gefühl, ein starkes Netzwerk zu haben macht resilient. In Zeiten, in denen es uns gut geht, vernachlässigen wir hin und wieder unsere Beziehungen. Unter Stress wird der Ton ruppiger. Gemeinsame Zeit bleibt auf der Strecke, weil wir unsere To-Do-Liste abarbeiten müssen oder einfach nur erschöpft vom Alltag sind. So bröckelt unser Beziehungsnetz und in einer echten Krise können wir es nicht weiter belasten. Wenn wir in den besseren Zeiten, in gute Beziehungen investieren, können wir nicht nur für Stabilität in Krisenzeiten sorgen, sondern auch aktiv etwas für unser Wohlbefinden tun und unser Stresslevel senken.
Positives Zukunftsbild entwickeln
Wenn wir nicht daran glauben, dass uns eine bessere Zukunft erwartet, werden wir darum bemüht sein, dass alles bleibt wie es ist. Selbst, wenn es gerade kaum auszuhalten ist, werden wir in der Situation verharren. Wir werden sie sogar mit aller Kraft bewahren wollen, wenn wir befürchten, dass die Veränderung uns eine noch schlechtere Zukunft beschert. Die Zukunft kommt so oder so. Wenn wir allerdings von einer schöneren Zukunft träumen und beginnen sie uns bildlich vorzustellen, dann entsteht Hoffnung. Wenn wir das Gefühl in uns stärken, dass eine bessere Zukunft für uns möglich ist, dann werden wir uns immer mehr motivieren können, diese Zukunft Schritt für Schritt zu erschaffen und Lösungen für die Probleme auf dem Weg zu finden. Dabei geht es gar nicht immer darum, dass sich jeder Traum erfüllt, sondern darum, überhaupt zu träumen.
Diese Standbeine der Resilienz können wir immer weiter festigen, indem wir Achtsamkeit praktizieren und unsere Kreativität fördern:
Resilienz braucht Achtsamkeit
Die Chance von Achtsamkeit liegt in der Lücke zwischen Reiz und Reaktion. Meistens reagieren wir automatisch auf einen Reiz. Wenn wir in der Lage sind, den Reiz wahrzunehmen und innezuhalten, können wir uns für eine andere Reaktion entscheiden. Wir können bewusst Stop sagen und unsere Körperempfindung, unsere Gedanken, Gefühle und Bewertung wahrnehmen, bevor wir uns bewusst für eine Reaktion entschließen. An diesem Punkt haben wir die Chance, etwas zu verändern.
Resilienz braucht Kreativität
Die Chance von Kreativität liegt in der aktiven Gestaltung des Augenblicks, während wir uns im Übergang von unserem heutigen Ich zu unserem zukünftigen Ich befinden. Angst ist ein Gefühl des Übergangs. Wir müssen lernen Unsicherheit und Widersprüche in Veränderungen auszuhalten und trotzdem aktiv zu werden. Indem wir hier und jetzt gestalten, üben und vertrauen, wachsen wir sukzessive in unser zukünftiges Ich hinein. Wir lernen mit der Veränderung umzugehen und entwickeln uns persönlich weiter. Je öfter wir etwas anders machen, desto mehr fördern wir unsere Veränderungskompetenz.
Resilienz braucht Mut
Resilienz setzt die Bereitschaft voraus, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und alte, ausgediente Muster gegen neue, dienlichere Muster zu ersetzen. Hier kann uns unser Ego einen Streich spielen. Denn, wenn wir uns wahrhaftig betrachten, dann wird unser Blick auch unangenehme Themen streifen. Unser Ego ist allerdings daran interessiert, ein möglichst gutes Bild von uns selbst abzugeben. Wenn wir uns wirklich verändern wollen, dann setzt das uneingeschränkte Ehrlichkeit mit uns selbst voraus. Wir müssen herausfinden, wo wir uns noch selbst austricksen, wo wir noch nicht genau genug hinschauen und wo uns eine andere Perspektive weiterhelfen würde. Deshalb kann der Blick von außen so hilfreich sein. Wir können uns durch den anderen erkennen. Ein Coach kann so als Katalysator für die eigene Veränderung wirken und den Prozess etwas leichter werden lassen.
Veränderung kann gelingen, wenn man genug Mut für den ersten Schritt fasst.
Wenn du deine Resilienz stärken oder deinen Umgang mit Veränderungen verbessern willst, dann informiere dich gern unter Leistungen über mein Angebot. Du kannst natürlich auch sehr gerne direkt Kontakt aufnehmen, dich in den sozialen Medien mit mir vernetzen oder meinen Newsletter abonnieren, um weitere Inspiration zu erhalten und auf dem Laufenden zu meiner Arbeit und neuen Terminen zu bleiben.
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